Facts & Daten
Bauherr | Matterhorn Gotthard Infrastruktur AG, 3900 Brig | ||
IG Andermatt | Schällibaum AG (Federführung), dsp AG, Bigler AG | ||
Projektleitung Architektur | Schällibaum AG - Philipp Buchs | ||
Projektleitung Brückenbau, Tragkonstruktion, Tiefbau | Schällibaum AG - Andreas Rhyner | ||
Leistungen | Architekturleistungen Hallenbau, Städtebau und Arealentwicklung Ingenieurleistungen Brückenbau, Hochbau/Statik, Bahnbau, Wasserbau Geomatikleistungen Grundlagenvermessung Vorprojekt bis Inbetriebnahme |
Ausgangslage / Zielsetzung
Der Bahnhof Andermatt stellt eine wichtige ÖV-Drehscheibe im Urserental dar. Er verknüpft die Linien Brig – Andermatt – Disentis und Göschenen – Andermatt der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) und ermöglicht den Umstieg auf das Postauto und die örtlichen Bergbahnen. Die bestehende Bahnhofanlage ist nicht mehr zeitgemäss und muss um- und ausgebaut werden, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Mit dem Neubau der Bahnhofanlage wird sich der Bahnhof Andermatt künftig als attraktives Drehkreuz etablieren. Zugleich bildet die Bahnhofanlage aus städtebaulicher Sicht gesehen das Bindeglied zwischen dem bestehenden Dorfkern mit dem Hotel Chedi Andermatt Swiss Alps südlich des Bahnhofs und dem neuen Resort Radisson Blue bzw. dem Entwicklungsgebiet nördlich des Bahnhofs. Mit der Neukonzeption der Bahnhofanlage mit neu 6 Perronkanten und einer optimalen Entflechtung der Gleisbelegungen und Personenflüsse sollen zielgerichtete, leistungsfähige Betriebsabläufe ermöglicht werden. Der Neubau der Gleis- und Perronanlage gewährt eine umfassende Optimierung der Bahninfrastruktur im Hinblick auf eine klare, leistungsfähige ÖV-Infrastruktur mit folgenden Zielsetzungen: Steigerung der Frequenz, Steigerung des Komforts, Shuttlebetrieb Göschenen, gute Umsteigeplattform Glacier Express, behindertengerechter Ausbau und Optimierung der betrieblichen Abläufe.
Projektbeschrieb
Das Projekt umfasst den etappenweisen Umbau der kompletten Bahnhofanlage Andermatt mit der Verstärkung der Strassenunterführung Bäzweg, dem Neubau einer Brücke über die Unteralpreuss für 6 Gleise, dem Neu- bzw. Umbau der Gleis-und Perronanlagen mit 6 Gleisen bzw. 6 behindertengerechten Perronkanten, der Realisierung niveaufreier Perronzugänge mit angepassten bzw. ergänzenden Aufgängen aus der Personenunterführung Ost und einer neuen Personenunterführung auf der Westseite der Bahnhofanlage, den Bau einer Gesamtüberdachung der Gleis- und Perronanlage im Bereich des Bahnhofs und den Rückbau der bestehenden Remise und der Werkstätte. Mit dem neuen Aufnahmegebäude und den erforderlichen Technikräumen im neuen Central 1 kann das alte Aufnahme- und Buffetgebäude südseitig der Bahnhofanlage ebenfalls rückgebaut werden. Die heute bestehende, unzulängliche Personenunterführung zentral im Bahnhof wird zur Logistikunterführung umgebaut, das bestehende Perrondach auf dem Mittelperron wird zurückgebaut.
Perronhallendach
Mit einer imposanten Spannweite präsentiert sich das anstelle von einzelnen Perrondächern vorgesehene grosse Perronhallendach des geplanten Neubaus der Bahnhofanlage Andermatt. Stützenfrei ausgebildet überspannt es in der Form eines Tonnendachs sämtliche zukünftigen Perrons sowie die ganzen Gleisanlagen zur witterungsgeschützten Abstellung und Wartung der Züge mit einer Spannweite von ca. 37 m über eine Länge von ca. 168 m. Die Hallenbinder bestehen aus gekrümmten Zwillingsträgern aus Brettschichtholz und einem Zugband mit Diagonalstreben aus Stahl. Die Dachbinder werden von Ortbetonstützen getragen. Zwei längs im Hallendach, direkt über den Mittelperrons angeordnete, fest verschlossene Oblichtbänder sorgen für eine optimale Tageslichtführung. Die seitlichen Längsfassaden werden auf der Südseite über die gesamte Höhe, auf der Nordseite in Form eines oben liegenden Fensterbandes mit gut lichtdurchlässigem doppelwandigem Profilbauglas ausgebildet, um eine gute Tageslichtnutzung zu erzielen. Die Halle ist auf beiden Stirnseiten offen, im oberen Bereich schützt eine Verkleidung aus Profilbauglas die Dachkonstruktion vor Witterungseinflüssen. Das Dach wird mit einer leistungsfähigen PVA-Anlage bestückt. Um den Fahrgästen eine möglichst uneingeschränkte Nutzung der Perronflächen zur Verfügung zu stellen und die lichte Wirkung des stützenfrei ausgebildeten Dachs nicht einzuschränken werden alle notwendigen Installationen wie Kundeninformationssysteme, Uhren, Beleuchtungen etc. an der Dachkonstruktion aufgehängt.